Karrierefaktor Entschlossenheit - Erfolg beginnt im Kopf

 

 

Stehen Sie kurz davor eine Führungsposition zu übernehmen oder möchten Sie einfach die Kernkompetenz „Entschlossenheit“ auf- oder ausbauen? Dann sollten Sie diesen Artikel nicht nur lesen, sondern direkt danach mit unseren sechs Karriere-Tipps in die Trainingsphase gehen und mit der Umsetzung loslegen. 


Ja – Nein – Vielleicht

Ja, ich mach es!  Nein, vielleicht doch besser nicht. Hmmm - mal sehen, eventuell mache ich es später. 

Kommt Ihnen das bekannt vor? Kein Wunder, wenn Sie dies jetzt innerlich bejahen. Denn von klein auf wurden nahezu alle von uns auf Fehlervermeidung programmiert und verschwenden noch immer täglich sehr viel Energie damit, möglichst keine Fehler zu produzieren. Grundsätzlich ist es ja gut, wenige Fehler zu begehen - aber gerade aus Fehlern lernen wir und haben die Chance uns weiterzuentwickeln.

Wer allerdings ausschließlich auf Fehlervermeidung aus ist, trifft in der Regel gar keine Entscheidungen. Wer keine Entscheidungen trifft, trifft auch keine Fehlentscheidungen. Bei Fehlentscheidungen klettert man nicht unbedingt auf der Beliebtheitsscala nach ganz oben, sondern muss sich unter Umständen dafür verantworten. Und genau deshalb halten die Bedenken vor den möglichen Folgen einer Fehlentscheidung viele Menschen davon ab, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. 

 

Außerdem eckt niemand gerne an - bloß nicht unangenehm auffallen. Doch wer nicht auffällt, fällt eben auch nicht auf und versinkt im Mittelmaß. All diese mittelmäßigen Personen werden es schwer haben, die Karriereleiter zu erklimmen.

Gute Führungskräfte mit Entscheidungsfreude hingegen riskieren was und beweisen Mut, packen an und übernehmen Verantwortung. Genau diese Dinge sind es, die gebraucht werden, um Entscheidungen zu treffen.

 

Entscheidungsarten

Entscheidungen treffen ist nicht immer einfach, da schon kleine Fehlentscheidungen ein ganzes Projekt zerstören oder ein Unternehmen in Schwierigkeiten bringen können. Mit anderen Worten: Entschlossenheit ist nicht zwangsläufig immer nur eine positive Eigenschaft, denn „große“ Entscheidungen sollten gut durchdacht sein.

 

Eine Entscheidung ist eine Wahl zwischen Alternativen. In der Kybernetik (Wissenschaft der Steuerung und Regelung; aus dem Altgriechischen: kybérnesis = Steuermann) wird erklärt, dass Entscheidungen eines Menschen oft unbewusst und instinktartig getroffen werden (Bauchentscheidungen). Im Berufsalltag haben wir es bei wichtigen Themen sicher in der Regel mit Kopfentscheidungen zu tun, daher betrachten wir diesen Part nun genauer. Entschlossenheit braucht grundsätzlich Mut, Willenskraft und vor allem ein Ziel. 

 

In den folgenden 6 Tipps geben wir Ihnen einen Aktions- und Trainingsplan an die Hand. 

 

Tipp 1 – „Ziele definieren“

»Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige«

Lucius Annaeus Seneca

 

Bevor eine Entscheidung getroffen wird, muss das Ziel ganz klar, am besten schriftlich, formuliert werden. Also beschreiben Sie ganz konkret, was Sie erreichen möchten. Zu allgemein gehaltene Ziele werden Sie nicht erreichen. Je genauer, desto besser. Sehr gut bewährt hat sich auch die Visualisierung. Machen Sie eine Skizze, malen Sie ein Bild, fertigen Sie sich eine Collage und hängen es für Sie gut sichtbar an einen Ort auf, den Sie ständig sehen.

Seien Sie realistisch (nicht vorsichtig!) was die Zielgröße und die zeitliche Dimension angeht. Teilen Sie Ziele lieber in kleinere Einheiten (nicht zu klein!) ein und arbeiten diese nacheinander ab. So vermeiden Sie Enttäuschungen auf allen Ebenen. Seien Sie aber niemals ein Hüter der Mittelmäßigkeit - nur mutige Menschen können Vorteile für sich verbuchen.

Stellen Sie sich bei jeder Entscheidung folgende Fragen:

Was will ich erreichen? (Qualität)

Wie viel will ich erreichen? (Quantität)

Warum will ich es erreichen? (Begründung)

Bis wann will ich es erreichen? (Termin)

Wie will ich es erreichen? (Lösungsweg)

 

Tipp 2 – „Informationen sammeln“

Nachdem Sie das Ziel festgelegt haben, geht es darum, so viele Informationen wie nur möglich zu Ihrem Thema zu sammeln. Lesen Sie sich ganz intensiv in Ihr Thema ein. Es gibt zu fast jeder Fragestellung entsprechende Literatur - sei es im Internet oder als Fachbuch. 

Aber - Vorsicht, verstecken Sie sich nicht hinter Zahlen, Daten und Fakten. Viel zu leicht treffen Sie dann (wieder) keine bewusste Entscheidung. Tragen Sie zügig alles Wissenswerte zusammen und gehen zu Tipp 3 über.

 

Tipp 3 – „Pro- und Contra-Liste erstellen“ 

Die einfachste Art, sich über die Chancen und Risiken klar zu werden, ist die, sich eine Pro- und Contra-Liste anzulegen. Hört sich banal an – ist es auch. 

Ganz einfach eine Liste mit zwei Überschriftspalten. Links Pro – rechts Contra. Schreiben Sie in beide Spalten nummeriert die Dinge untereinander auf, die entweder für oder gegen die Entscheidung sprechen. 

Wir unterstellen, dass Sie in beiden Spalten Einträge vorgenommen haben. Nun priorisieren Sie die Pros und Contras. Jetzt haben Sie einen ersten Überblick, was tatsächlich überwiegt. Sind es die Risiken oder die Chancen. Das allein reicht natürlich nicht aus.

Nachdem Sie die Liste erstellt haben, stellen Sie sich zu jedem Contra-Punkt die Frage: Was kann schlimmstenfalls passieren, wenn dieser Punkt eintritt?

Beurteilen Sie, welche Auswirkungen dies nach sich zieht. Sollte es sich nicht um bedrohliche oder existenzielle Risiken handeln, wägen Sie nun ab, ob Sie das Ziel trotz dieses möglichen Contra-Punktes erreichen können.

 

Tipp 4 – „Ratgeber einbeziehen“

Jede gute Führungskraft weiß, dass Erfolg immer nur im Team möglich ist. Sofern Sie sich nicht ganz sicher sind, empfiehlt es sich, spätestens jetzt einen internen oder externen Ratgeber hinzuzuziehen. Dies soll nicht bedeuten, dass Sie die Entscheidung delegieren! Nein, auf gar keinen Fall, es soll vielmehr heißen, dass Sie sich von dritter Seite weitere Impulse einholen. Manchmal liegt eine Lösung sehr nahe, aber man sieht sie nicht, weil man sich verrannt hat.  

 

Tipp 5 – „Alternativen bedenken“

Es lohnt sich auch immer über Alternativen nachzudenken. Frei nach dem Motto, „Wenn es so nicht geht, wie geht es dann anders?“ 

Wie sagte schon Albert Einstein: Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. Schon deshalb lohnt es sich, quer bzw. anders zu denken. Seien Sie kreativ, denken Sie verrückt. Trauen Sie sich was. 

Ziehen Sie keine Vergleiche zu anderen. Dies ist oft aufgrund der Andersartigkeit, der Unternehmenskultur, der Rahmenbedingungen, der Belegschaft oder des Individuums nicht möglich und daher unsinnig. 

Finden Sie Ihren Weg – Ihre Lösung – Ihre Alternative.

 

Tipp 6 – „Hindernisse einkalkulieren und ausräumen“

Es kann passieren, dass plötzlich Bedenkenträger auftauchen, die einem einreden wollen, dass das Vorhaben aus welchen Gründen auch immer nicht funktioniert. Darüber hinaus gibt es leider auch Neider, die Ihnen den Erfolg vielleicht nicht gönnen und versuchen, Sie zu verunsichern. 

Oder es kommt bei großen Projekten zu zeitlichen Verzögerungen bzw. dem Entscheidungsträger bleibt aufgrund der steigenden Komplexität und dem zeitlichen Druck oftmals gar nicht so viel Zeit, um lange zu recherchieren oder nachzudenken. Und dennoch muss eine Entscheidung getroffen werden. 

Seien Sie vorbereitet. Gerade dann zeichnen sich Führungskräfte durch Willenskraft und Ausdauer aus. Eine Führungskraft verliert nicht das Ziel aus dem Auge, sondern beschäftigt sich damit, wie das Hindernis aus dem Weg geschafft werden kann. Sie ist lösungs- und zielorientiert – egal wieviel Kraft es erfordert oder wie lange es auch dauert. 

Wie in vielen anderen Dingen auch, ist hier gesunder Pragmatismus gefragt. Grübeln und Zweifeln bringt einen nicht weiter. Besser eine Entscheidung treffen und umsetzen, als gar keine Entscheidung treffen und auf der Stelle stehen bleiben.

Wenn Sie unsere Tipps 1 – 5 gewissenhaft bearbeitet haben, werden in Ihnen keine Zweifel aufkommen. Sie wissen, Sie haben sich gut vorbereitet und eine gut überlegte Entscheidung getroffen.

 

Fazit

Die meisten Menschen wollen geführt werden. Sie brauchen Führungspersönlichkeiten, die Entscheidungen treffen und ihnen sagen, was zu tun ist. Um eine Herausforderung erfolgreich zu meistern, ist die Entschlossenheit eine sehr wichtige Fähigkeit der (angehenden) Führungskraft.

Erfolgreiche Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass Sie Entscheidungen möglichst schnell und gut treffen. Sie erlauben sich Fehler, tragen die Verantwortung und wachsen daran. Sie versuchen, es beim nächsten Mal um jeden Preis besser zu machen. Erst durch Entschlossenheit werden Ziele auch umgesetzt.

Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – daher sollten Sie nicht den Fahrstuhl zum Erfolg suchen, sondern lieber ein paar Stufen auf der Treppe nehmen und kontinuierlich an sich arbeiten. Sie arbeiten damit an Ihrem individuellen (Führungs-) Profil. Ihre Wirkung wird authentisch und überzeugend sein – das macht Sie als Führungskraft äußerst attraktiv.

Wenn Sie von Natur aus eher zu den Zweiflern gehören und sich Fehler nicht erlauben, haben Sie es zunächst sicher nicht so leicht. Lernen Sie dies nach und nach abzulegen. Bleiben Sie dran – es lohnt sich!

Sie haben nun alle Informationen um an Ihrer Entschlossenheit zu arbeiten. Beginnen Sie sofort mit der ersten kleinen Trainingseinheit. Aber setzen Sie sich zunächst sehr kleine Ziele und freuen sich über Ihre Erfolge. Danach steigern Sie sich, bis Sie Entscheidungsprofi geworden sind.

 

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Ihre Marion Masholder