Vor kurzem sagte mir eine Klientin:
"Ich habe eigentlich erst jetzt richtig verstanden, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, wie ich mein Leben leben möchte und dass ich durch mein Tun und Denken selbst Dinge beeinflussen kann."
Dies ist für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse von Psychotherapie.
Vielleicht lehnen wir uns im Alltag zurück und finden gute Gründe, warum wir uns nicht verändern können. Wir klagen über unsere schwere Kindheit, die stressigen Lebensumstände, den nervigen Chef, die böse Umwelt. Es gibt viele gute Gründe, vielleicht kann man auch sagen Ausreden, um sich nicht verändern zu müssen und Anderen die Verantwortung zu geben.
Dies hört sich zunächst leicht an, ist aber im Prinzip fatal für uns, da wir Anderen das Schicksal über unser Leben in die Hand geben. Wenn wir unser Leben selbst in die Hand nehmen möchten, können wir mit einer kleinen Veränderung bei uns beginnen. Wissenschaftliche Studien haben belegt, dass zum Beispiel regelmäßiger Ausdauersport oder aber eine für mich positiv verbrachte Zeit das Depressionsrisiko abschwächt.
Vielleicht könnten auch Sie sich einen Aspekt in Ihrem Leben herausgreifen, den Sie aktiv verändern möchten und einmal auf Ausreden verzichten. Wenn wir den Zusammenhang unseres aktiven Handelns und einer Verbesserung in unserem Leben begreifen, beginnen wir auch, uns selbst als Person selbstbestimmter, aktiver und selbstbewusster wahrzunehmen. Wir erhöhen unsere Selbstwirksamkeit.
Ich möchte Ihnen Mut machen, eine kleine, aktive Veränderung in Ihrem Leben vorzunehmen, so wie man ein Experiment durchführt, und auf die Veränderungen, die dies mit sich bringt zu achten.
Nach Ausreden verzichten: Wenn Sie zu den Menschen gehören, die im Alltag häufig unter Stress leiden, möchte ich Ihnen zum Beispiel vorschlagen, jeden Tag eine halbe Stunde Ich-Zeit einzuplanen, in der Sie Tätigkeiten nachgehen, die Sie mit Freude erfüllen. Dies könnte eine intensive Achtsamkeitsübung, ein Spaziergang im Wald, eine spannende Lektüre oder einfach nur eine Tasse Tee sein.
Viel Freude dabei wünscht Ihnen
Miriam Mohr
Diplom Psychologin
(Gastbeitrag)